Sommergedanken einer Schreiberin

Es ist ja nicht so, dass jeder Schreiberling pausenlos entweder mit dem Bleistift übers Papier schrammt oder in die Tasten klopft. Ich meine, ja klar, für seine Kunden und Kundinnen (wollen wir das Gendern nicht vergessen) macht er das zumindest – so oft er kann. Muss ja auch von was leben, der oder die Gute. Aber dann hat er oder sie manchmal auch noch die eine oder andere Idee, die im Kopf herumspukt, ein bisschen wirr, nicht immer grad so greifbar, aber latent anwesend. Also jedenfalls ist das bei mir so. Ohne – geht nicht. Zwischendurch muss ich natürlich auch mal die Waschmaschine füttern, damit den Herren im Haus die Wäsche nicht mangelt, der Geschirrspüler sollte befüllt werden, denn sonst ist da nix mehr mit einem feinen Gläschen Wein am Abend. Und aus der Flasche haben wir schließlich zuletzt während des Studiums getrunken, und das ist nun ja schon ein bisschen her. Jetzt haben wir ja schon ein bisschen Stil!

Nicht zu vergessen sind dann da die Tomaten und die seit neuestem gepflanzten Melonen – wir haben mittlerweile ja ziemlich warme Temperaturen, die die Hoffnung aufkeimen lassen, dass das süße Gewächs irgendwann zu ernten ist, wenn dieses dann nicht von den gierigen, schleimigen Schnecken gefressen wird.

Ich frage mich manchmal, wie wäre es, wenn ich nicht vom sogenannten alten Schlag wäre (das kommt noch von meiner Erziehung, glaube ich, also auch so vom Alter und so ...). Also wenn plötzlich das Patriarchat ein völlig umgedrehtes wäre. Meine Güte, ich wäre ja nur noch am Baden im See, das Büchlein neben mir samt Sonnencreme und Wasserflasche. Da ich nicht heikel bin und so ziemlich alles esse, von Grießbrei über Schnecken bis hin zu vegetarischem Eintopf oder von Knoblauch und Rosmarin duftendem Lamm, schiene mir das ein paradiesischer Zustand. Der Tisch unter der Platane gedeckt, ein laues Lüftlein, im Kerzenschein.

Nun gut, zurück in die Gegenwart, den letzten Absatz schieben wir der Hitze in die Schuhe, Gedanken sind bekanntlich frei und meine schweifen bereits ab zu »Was koche ich morgen?«. Meine glorreiche Idee von einem ordentlichen Topf Gulasch wurde auf übermorgen vertagt, also hatte ich eben die fantastische Eingebung für den morgigen Mittagstisch – Spaghetti zu fabrizieren. Das gibt es nicht oft, nur einmal in der Woche, das schmeckt allen, das ist perfekt. Nein, zur allgemeinen Beruhigung, die Nudeln mache ich nicht selbst, das Sugo schon, den Parmesan reibe ich auch frisch (oder ist noch welcher da?). Ein paar Blätter Salat aus dem Garten meiner Schwester, das Olivenöl vom Bauern aus Kreta, den man kennt und das Mahl ist perfekt. Kein Murren oder Plärren. Eigentlich kann ich mich jetzt entspannt zurücklehnen, mir ein Gläschen Wein einschenken und die Katzen vom Kratzen an der Terrassentüre abhalten.

Eigentlich schön, oder?

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Maskenpflicht – Oder: Irgendwann werdet ihr sie vermissen!